Dreilinden - eine geschichtsträchtige Ecke
In einem kleinen Karree laufen die ehemalige Reichsautobahn, die Potsdamer Stammbahn, die ehemalige Zonengrenze und die Stahnsdorfer Friedhofsbahn. Nicht viel weiter sind weitere Kuriosa deutsch-deutscher Geschichte zu finden: Albrechts Teerofen und Steinstücken.
Der Name Dreilinden
findet sich zum ersten mal im Jahre 1833, als das Forsthaus Heidekrug in
Forsthaus Dreilinden umbenannt wurde. Theodor Fontane schreibt dazu in seinen
„Wanderungen durch die Mark Brandenburg“: Dieser Name
Dreilinden war übrigens keine Neuschöpfung und existiert bereits seit 1833,
in welchem Jahre das uralte schon eingangs erwähnte Forstetablissement
Heidekrug, mit Rücksicht auf drei alte, vor seiner Tür stehende Linden, die
Bezeichnung Forsthaus Dreilinden erhalten hatte. Bald danach empfing auch die
Forst selber ebendiese Bezeichnung, so dass wir seitdem, ein und demselben Namen
dreifach begegnend, eine Forst von Dreilinden, ein Forsthaus von Dreilinden und
endlich drittens ein Jagdhaus von Dreilinden unterscheiden müssen. Die Forst
spricht für sich selbst, das Forsthaus ist Försterei, das Jagdhaus aber
prinzliche Villa.
Das Jagdschloß wurde 1954
abgerissen, dort steht heute die Revierförsterei.
Die Stammbahn
war die erste Eisenbahn Preußens, eröffnet 1838 und führte vom Potsdamer
Bahnhof in Berlin nach Potsdam (ab 1845 bis Magdeburg), vorbei an den kleinen Dörfern
Schöneberg und Zehlendorf, die damals weit außerhalb Berlins lagen. Die
heutige Verbindung nach Potsdam über Wannsee wurde erst 1874 gebaut, nach 1945
nahm sie jedoch die Funktion der Stammbahn, da diese mehrfach die neue Grenze
kreuzte. Die Gleise gehen als Reparation an die Sowjetunion.
Auf der Trasse der
Stammbahn ist in Höhe von Dreilinden noch überall Schotter im
wiederaufgeforsteten Waldboden zu finden.
Bilder entlang der Trasse
finden sich hier: http://www.stillgelegte-s-bahn.de/stammbahn/stammbahn.htm
Die Friedhofsbahn
wurde 1913 eröffnet um die Berliner zum Südwestfriedhof der Berliner Synode
und dem Waldfriedhof Wilmersdorf in Stahnsdorf zu bringen. Ab 1928 wurde die
Strecke auch von der S-Bahn bedient. Zum Mauerbau 1961 wurde der Betrieb
eingestellt.
Bilder entlang der Trasse
finden sich hier: http://www.stillgelegte-s-bahn.de/friedhofsbahn/friedhofsbahn.htm
Zur Wiederaktivierung einer
Bahnverbindung nach Dreilinden schreibt wikipedia: „Inwieweit ein Bahnhof am
Europarc Dreilinden wirtschaftlich vertretbar ist, erscheint fragwürdig, da die
im Raum stehenden Beschäftigtenzahlen zu gering sein werden und heute bereits
eine Busverbindung zum Bahnhof Wannsee existiert sowie eine hervorragende
Erreichbarkeit über die Autobahn gegeben ist.“ Und weiter: „Weitergehend
gibt es Pläne der Berliner CDU-Fraktion für eine Vorab-Eröffnung als
eingleisige S-Bahn-Strecke. Die bislang in Zehlendorf endenden Verstärkerzüge
der S1 sollen über die alte Stammbahn bis zum Europarc Dreilinden fahren. Außerdem
wurde über eine mögliche Verlängerung ab Dreilinden über die alte
Friedhofsbahn nach Stahnsdorf mit einer dortigen Umsteigemöglichkeit zu einer
projektierten S25 nachgedacht.“
Autobahn
1940 wird die Verbindung
zwischen AVUS und Berliner Ring eingeweiht.
1969 wird der neue
Grenzkontrollpunkt Dreilinden / Checkpoint Bravo fertig gestellt.
Die letzten Meter der alten Reichsautobahn, zwischen der Stammbahn und der Berliner Stadtgrenze
Nur noch zwischen Königsweg und Reichsautobahn liegen Gleise der Stahnsdorfer Friedhofsbahn
Die Brücke des Königsweges über die Stahnsdorfer Friedhofsbahn
Die Brücke des Teerofendamms über die Friedhofsbahn, direkt vor der Kolonie Dreilinden
Die Treppe zum Bahnsteig des Haltepunkt Dreilinden